UN-Dekade Projekt biologische Vielfalt

Schloß Türnich ist offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Schloss Türnich ist ein Ort, an dem Landschaftsgestaltung, Landwirtschaft und Naturschutz vereint werden. Das denkmalgeschützte Schlossensemble mit seinen Parks, Gärten, dem Heilpflanzenschaugarten, Waldbiotop und der demeter-Landwirtschaft soll zu einem Lehr- und Erfahrungsort für Natur(schutz), aufbauende Landwirtschaft, Heil- und Wildpflanzen und Permakultur aufgebaut werden. Dabei soll der Ort weiterhin durch die Öffentlichkeit erfahrbar sein und ebenfalls sozialen Zwecken dienen. Nachhaltige regionale Kreislaufprozesse (vom Acker auf den Teller) stehen dabei im Mittelpunkt. Ziel ist es, über das Schlossensemble hinaus eine Kulturlandschaft zu schaffen, die unter anderem als Modell zur Weiterentwicklung der regionalen Grünachse Erftaue dient und überregionale Strahlkraft entwickelt. 

 Schloss Türnich ist eines der letzten vollständig erhaltenen Barock-Ensembles in Nordrhein-Westfalen. Mit dem im Jahr 1760 erbauten Herrenhaus, der Vorburg, Kapelle, Mühle, den umliegenden Wassergräben, Gärten, Parks, dem Waldbiotop und der biologisch-dynamischen Landwirtschaft ist Schloss Türnich ein Denkmal nationaler Bedeutung und ein Ort von hohem ökologischen Wert.

Der Obstpark, in dem die demeter-Landwirtschaft betrieben wird, ist ein Beispiel für die Vereinbarung von Landnutzung, -Gestaltung und Naturschutz. Die naturnah gestalteten Heckenanlagen sind Rückzugsort für Vögel und Kleintiere aller Art, bieten eine reizvolle Umgebung für die Freizeitnutzung und können durch die Bestückung mit Nutzpflanzen beerntet werden. Auf den durch die Hecken entstandenen Parzellen werden Obst, Gemüse und Kräuter angebaut. Auch der öffentlich zugängliche Landschaftspark des Schlossensembles trägt mit seiner naturnahen Form gleichermaßen zum Landschaftsbild des Ortes, wie zum Lebensraumerhalt von Pflanzen und Tieren bei.

Ziel ist es, den Ort auf innovative und naturnahe Weise zu einem Erfahrungsort für Nachhaltigkeit, Kreislaufprozesse und Naturschutz weiterzuentwickeln; es soll ein „Permakultur Erlebnispark“ entstehen. Beim Design werden die Gestaltungsprinzipien der Permakultur angewendet – die Erhöhung der Biodiversität zur Stärkung der Resilienz eines Systems ist daher zentraler Bestandteil. Inhaltliche Schwerpunkte sind der Energie-Kreislauf im Sinne lokal erzeugter und genutzter Energie, natürliche Kreisläufe von Landwirtschaft über Ernährung zu Gesundheit sowie soziale Kreislaufprozesse durch generationsübergreifende, inklusive und integrative Arbeits- und Wohnkonzepte. Die Öffnung der Anlagen als Ort des kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Austausches soll parallel verfolgt werden, um ein hohes Maß an gesellschaftlicher Relevanz zu erlangen.

Durch die Ausweitung der Landschaftsgestaltung mit langgezogenen geschwungenen Doppelhecken bestehend aus Bäumen, Sträuchern sowie anderen Kulturpflanzen und deren Kaskadennutzung, auf die umliegende Auenlandschaft, sollen unter anderem folgende Ziele erreicht werden: Schaffung einer essbaren Landschaft, Erholungsraum, Lehr-, Forschung- und Arbeitsorte, Energieproduktion, Erhöhung der biologischen Vielfalt sowie die Entwicklung eines sanften Tourismus für die Region.

Bezug zur biologischen Vielfalt

Die Maßnahmen der Familie machen das Schlossensemble zu einem der wertvollsten Biotope des Kreises. Zahlreiche Biotopzeiger, Rote-Liste-Arten und seltene Wildbienenarten wurden nachgewiesen. Der Schlosspark ist ein vielfältiges Biotop mit einer Vielzahl verschiedener Bäume, Sträucher und Wildwiesen. Er beheimatet zahlreiche Wildkräuter sowie Pilze und das üppige Unterholz bietet vielen Tieren einen Lebensraum. Das Waldbiotop steht unter Naturschutz und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Natur wird hier freien Lauf gelassen. Entlang des Bachlaufs ist ein Auenwald entstanden, der auch größeren Wildtieren wie Rehen, Wildscheinen und zum Beispiel dem Eisvogel ein Habitat bietet. Im Innenhof des Schlosses wurde ein reichhaltiger Heilpflanzengarten angelegt, der zur Veranschaulichung der Diversität von Heilpflanzen dient. In den vielen Wild- und Heilpflanzenführungen durch die Parks und Gärten sowie Workshops, können Besucher die Vielfalt der Natur und die Heilwirkungen einer pflanzenbasierten Ernährung kennenlernen.

Durch den Ausbau von Schloss Türnich zu einem Erfahrungsort für Nachhaltigkeit, kann die Bedeutung der biologischen Diversität für unser Leben verstärkt thematisiert und einem breiten Publikum nahegebracht werden. Die im Projekt befolgten Permakultur-Prinzipien ermöglichen es, den Ort auf eine Art und Weise weiterzuentwickeln, in der die Biodiversität gezielt erhöht wird und positive Auswirkungen auf das soziale und ökologische Umfeld entfaltet werden.